Reihe: Macht der Gefühle
Gefühle haben heute einen anderen Stellenwert als früher: Emotionen zu zeigen, ist für Politiker_innen zu einem Muss geworden, sollen sie nicht als gefühlskalte Technokrat_innen erscheinen. Gefühlte Wahrheiten haben Konjunktur. Auch in der Arbeitswelt sollen Gefühle nicht länger draußen bleiben, das Gefühlsmanagement wird zu einer wichtigen Ressource. Sendeformate des Privatfernsehens setzen gezielt auf Erniedrigung und Beschämung eingeladener Mitwirkender und finden ein großes Publikum. Und viele Psychotherapeut_innen haben es immer häufiger mit narzisstisch gestörten Menschen zu tun, die auf das Ausbleiben von Bestätigung mit Kränkung und Wut reagieren. Gehören all diese Verschiebungen zusammen? Gibt es gesellschaftliche Veränderungen und Dynamiken, die sie begründen? Sollen wir der beliebten Schuldzuweisung an die Medien folgen oder liegen die Ursachen woanders? Diesen Fragen wollen wir in der Vortrags- und Dialogreihe nachgehen.