Online-Vortrag von Prof. Dr. Christoph Schönberger am 19.03.24 in der Evangelischen Stadtakademie München. Das kuriose Auftreten der Reichsbürger verleitet dazu, sie als marginal und lächerlich abzutun. Christoph und Sophie Schönberger zeigen demgegenüber, dass die wachsende Szene von paradigmatischer Bedeutung für die gegenwärtige Bedrohung der Demokratie ist. Denn so gestrig die Reichsbürger durch ihren Bezug auf das vergangene Reich auch erscheinen mögen: Sie erweisen sich als ein durch und durch zeitgeistiges Phänomen unserer individualisierten Gesellschaft. Auf verbreitete Erfahrungen von Haltlosigkeit und Ohnmacht reagieren sie mit der Erfindung eines imaginären Rechts, das ihnen als Mittel zu einer radikalen Selbstermächtigung dient. Damit rühren sie nicht nur an die Grenzen des Verständlichen, sondern auch an die Grenzen staatlicher Macht.
Prof. Dr. Christoph Schönberger
ist Professor für Staatsrecht, Staatsphilosophie und Recht der Politik an der Universität zu Köln. Zuletzt veröffentlichte er mit Sophie Schönberger den Band „Die Reichsbürger. Ermächtigungsversuche einer gespenstischen Bewegung“ (2023). Ein Jahr zuvor publizierte er das Buch: „Auf der Bank. Die Inszenierung der Regierung im Staatstheater des Parlaments“ (2022). Bildnachweis: Jochen Mueller
Kooperationspartner
Verlag C.H. Beck