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Gerechte unter den Völkern. Predigt von Jutta Höcht-Stöhr am 16.9.2018

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BEGRÜSSUNG:

Dieses Wochenende ist gefüllt mit großen und wichtigen Ereignissen in unserer Stadt: Gestern war die Lange Nacht der Demokratie. Ein Bündnis aus vielen Organisationen hat sie ins Leben gerufen. Viele Veranstaltungen waren Weckrufe und Motivation, auf die Demokratie aufzupassen und sich dafür einzusetzen. Warum?  Weil es seit einigen Jahren rechte und rechtsextreme Kräfte bis in die Mitte der Gesellschaft geschafft haben, und bis in Länderparlamente und den Bundestag. Viele berufen sich auch auf das Christentum. Aber sie sprechen nicht von der umfassenden Liebe Gottes zur Welt und zu jedem einzelnen Menschen, sondern sie sprechen vom deutschen Volk als einem Entwurf Gottes.

Sie behaupten, dass sie dieses Volkes wahre Stimme sind. Sie hassen Liberalität und Pluralismus. Sie entwerten mit ihrer Sprache Menschen auf der Flucht. Oder Muslime unter uns.

Was mich beunruhigt: wenn ich heute Texte von Dietrich Bonhoeffer aus Widerstand und Ergebung lese, Texte aus den 1940er Jahren, dann habe ich das Gefühl, dass diese Texte uns näher kommen, weil unsere Gesellschaft sich verändert.

Es gilt wach zu sein unseren Tagen. Damit wir nicht zu spät aufstehn für unsere Freiheit und Menschlichkeit. Darüber möchte ich heute in diesem Gottesdienst mit Ihnen nachdenken.

PREDIGT:

Liebe Gemeinde, unser heutiger Predigttext führt uns mitten hinein in das gefährliche Gemisch von Politik und Religion. Und in die Gewalt, die sich daraus ergeben kann. Es ist damit ein Stoff, der heute die Welt stark beunruhigt. Aber eben nicht erst heute. Wir hören ein Stück aus der Anfangszeit des Christentums in Jerusalem im Römischen Reich. Mitte der 40er Jahre des 1. Jahrhunderts. Etwa zehn Jahre nach Jesu Tod. Es werden in dieser Zeit politische Gefangene gemacht und politische Morde begangen. Ich lese aus der Apostelgeschichte Kapitel 12.

Um jene Zeit ließ der König Herodes (Agrippa) einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen. 

Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott. In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker. Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht strahlte in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen.  Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir! 

Und Petrus ging hinaus und folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision. Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und sogleich verließ ihn der Engel. Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet hat. 

Eine Geschichte von Religion und Politik

Ich gebe zu, als ich diesen Predigttext zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich: das geht gar nicht. Ich nehme etwas anderes. Warum? Wegen zweier Randbemerkungen im Text, die es aber in sich haben. Diese Geschichte erzählt zwar einerseits die wunderbare Befreiung eines politischen Gefangenen und damit eine Hoffnungsgeschichte. Doch sie führt zugleich mitten hinein in die sich anbahnende Trennung von Christentum und Judentum. In die Entgegensetzung der beiden Religionen. Und auch schon in den aufkeimenden christlichen Antijudaismus. 

Aber nun steht dieser Text in der Bibel, und wir müssen uns zu ihm verhalten. Und darum habe ich beschlossen, ihn doch als Predigttext zu nehmen. Lassen Sie uns Stück für Stück vorgehen.

Beginnen wir mit dem Politiker: Herodes Agrippa. Er war von 42 bis 44 nach Chr. ein von den Römern eingesetzter König in Juda. Ein jüdischer König von Roms Gnaden und also auf Rom angewiesen, um seine Stellung zu halten. Und auch auf das jüdische Volk angewiesen, damit keine Unruhen aufkommen. Ein schwacher König, der einiges tun muss, um sich an der Macht zu halten, wie viele autokratischen Herrscher auch heute.

Herodes Agrippa pflegte nach außen hin den Regierungsstil eines orientalischen, hellenistischen  Herrschers. Innenpolitisch versuchte er zugleich, durch strenge Ausrichtung an den jüdischen Gesetzen die einflussreichen konservativen Kreise des Judentums auf seine Seite zu bringen. Aus diesem Grund zettelte er auch die Verfolgung der jungen christlichen Gemeinde Jerusalems an, wie es heißt.

Das Urchristentum verstand sich zu der Zeit aber selbst noch als Teil des Judentums. Es sah Jesus ja als den jüdischen Messias. Und der Ort, wo Christen das Wort ergreifen konnten, war die Synagoge. 

Doch das Judentum hatte im Römischen Reich eine schwierige Existenz. Es galt zwar als sog. „Erlaubte Religion“. D.h. es war wegen seines Monotheismus vom allgemein verpflichtenden Kaiserkult befreit. Es wurde aber wegen dieses Ausnahmestatus auch angefeindet. Die Christen, die im Schutz des Judentums den Kaiserkult ebenfalls verweigerten, haben noch dazu Jesus als „Kyrios“ propagiert. Doch „Kyrios“ war der ja Titel des göttlichen Kaisers. Das war für die Juden ein Risikofaktor, der weiter Unruhe schuf. Ihr Sonderstatus als erlaubte Religion stand auf dem Spiel.

Ein explosives Gemisch aus Religion und politischer Macht tut sich hier also auf. In diesem agieren alle im eigenen Interesse. Und Herodes Agrippa will sich Vorteile verschaffen, indem er die Christen verfolgt und sich so zugleich bei Juden und Römern plausibel machen will.

Diese ganze komplizierte Interessensgeschichte erzählt der Text aber nicht. Ob sie den Lesern damals selbstverständlich war, wissen wir nicht. Mit dem zeitlichen Abstand jedenfalls immer weniger.

Gefährliche Formulierungen

Wenn heutige Leser den Text lesen, dann finden sie nur noch zwei Halbsätze, die an diese Gemengelage erinnern. Zwei Formulierungen, die einen gefährlichen Boden bereiten:

Nachdem Herodes Agrippa Jakobus hinrichten hatte lassen, heißt es: Und „als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen“.

Und der letzte Satz unseres Textes nach der Befreiung des Petrus schlägt in dieselbe Kerbe: „Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet hat.“ 

Diese Formulierungen stellen die Gemeinde der Christen und das Volk der Juden als gegnerische Größen gegenüber. 

Doch so einfach waren die Grenzziehungen nicht. Denn schließlich waren auch Jakobus und Simon Petrus Juden. Die ganze erste Gemeinde in Jerusalem bestand nur aus Juden. Es war erst später in Antiochien, dass die neue Bewegung überhaupt „Christen“ genannt wurde: als neben Juden auch Heiden dazu kamen. 

Doch der Autor der Apostelgeschichte betont den Gegensatz, den Gegensatz der Interessen, den Gegensatz der Gruppen, die Feindschaft zwischen beiden von Anfang an. Er sieht das Trennende, nicht Vermischte und das Verbindende. 

Diese kurzen Formulierungen zeigen, wie Abgrenzungsprozesse verlaufen. Damals genauso wie heute.

Weniger eindeutig als behauptet

Wir alle erleben derzeit die wachsende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland, zunehmenden Antisemitismus und Islamfeindschaft, die von rechts in die bürgerliche Mitte wandern.

Menschen, die eingewandert sind und einen anderen Hintergrund mitbringen, werden mehr und mehr zum Hauptkonfliktthema unserer Gesellschaft stilisiert. Wenn selbst der deutsche Innenminister Migration heute als „Mutter aller Probleme“ in unserer Gesellschaft bezeichnet, ist das ein mehr als gefährliches Spiel mit dem rechtsnationalen Feuer. 20 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft müssen sich so angegriffen fühlen.

Immer geht es bei Ausgrenzungsprozessen darum, dass Menschen auf nur ein Merkmal reduziert werden: Sie sind dann nicht v.a. Menschen, die Angst und Hoffnung haben, Schmerz und Freude empfinden, ihre Kinder lieben und ihre Geliebten schützen möchten, die wie wir ein gutes Leben führen möchten. Sie sind dann Juden, Muslime, Araber, Flüchtlinge, Migranten – sie sind die Anderen.

Dieses Muster zieht sich leider auch durch viele neutestamentliche Texte: Da werden gegenüber gestellt „Jesus und die Pharisäer“. Dabei wissen wir heute: Unter allen Gruppierungen im damaligen Israel stand Jesus den Pharisäern am Nächsten. Da werden gegenübergestellt „Juden und Christen“, und bei Johannes (8,44) werden die Juden in einer Spitzenformulierung als Kinder des Teufels bezeichnet, wenn es heißt: „Ihr habt den Teufel zum Vater“. 

Wohin dieses Denken die Christen geführt hat, wissen wir: In einen Antijudaismus, der im Judentum  nur Verblendung sieht, und in eine Offenheit für den rassistischen Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert. 

Wenn diese religiöse Feindschaft dann noch zusammengeht mit politischer, staatlicher Macht, ist der Teufelskreis geschlossen und das Tor für Gewalt und systematische Verfolgung geöffnet. Wie kann es so weit kommen?

  • Alles beginnt mit der Gegenüberstellung vom Eigenen und dem Fremden, von einem geschlossenen Wir in Abgrenzung zu einem ebenso geschlossenen Anderen. 

Paulus, selbst frommer Jude und Pharisäer, hat so nicht gesprochen. Er hat sich leidenschaftlich bemüht um die Kontinuität zwischen jüdischer Wurzel und christlichen Zweigen. Lesen Sie Römerbrief 9 – 11. Auch das Christentum war natürlich kein monolithischer judenfeindlicher Block.

Aber hier und heute ist die Apostelgeschichte Thema. Und in ihr finden wir die Opposition zweier abgegrenzter Gruppen: Juden und Christen. Und die Juden sind in dieser Darstellung gefährlich für die junge Christenheit.

Aufbruch aus der Geschlossenheit

Es gibt aber in unserem Text aber noch einen anderen Erzählstrang, der ja eigentlich der Haupterzählstrang sein will. Und in ihm könnte – wenn wir wollen – die Lösung der unheilvollen Entgegensetzung verborgen sein.

Die Apostelgeschichte erzählt von Petrus im Gefängnis. Sie legt allen Nachdruck darauf zu zeigen, wie gut gesichert diese Haft war. Durch Soldaten, durch Ketten, durch Gefängnistüren. Nichts gab reelle Hoffnung. Dennoch betete und hoffte die Gemeinde. 

Und dann erzählt die Apostelgeschichte ein Wunder: Ein Engel des Herrn tritt hinzu und ein Licht strahlte in dem Raum. Und der Engel führt Petrus an allen Wachen vorbei hinaus ins Freie. Petrus traut seinen Augen nicht. Er meint selbst, eine Vision zu haben. Und doch ist es wahr.

Was für eine Erzählung ist das? Eine fromme Legende? Nun, es ist auf jeden Fall die Erzählung, dass jemand, der politisch verfolgt wird und in einer aussichtslosen Situation steckt, gegen alle Wahrscheinlichkeit und wunderbarer Weise frei kommt. Eine Erzählung, wie sie in allen autoritären Regimen vorkommen kann, auch heute. Wenn Journalisten wieder aus türkischer Haft frei kommen. Wenn der neue äthiopische Premierminister Abiy Ahmed alle politischen Gefangenen frei lässt. Oder damals, als Nelson Mandela nach 27 Jahren Haft in die Freiheit entlassen wurde. Und ein Gefängniswärter half ihm, die Krawatte zu binden. Und ein anderer schnürte ihm die Schuhe. Man brauchte Nelson Mandela in Freiheit, damit kein Bürgerkrieg ausbrach.

  • Nicht im übernatürlichen Geschehen liegt das Wunder, sondern darin, dass alle Hoffnung verloren schien und sich plötzlich ein Weg öffnet. Auf welche Weise auch immer. Oft wirken Diplomaten im Hintergrund, die gar nicht genannt werden.

Wie Petrus aus dem Gefängnis von Herodes Agrippa kam, wird nicht erzählt. Es wird nur der wunderbare Charakter der Befreiung geschildert. Aber irgendwer muss ja von menschlicher Seite beteiligt gewesen sein. Irgendjemand muss dem System getrotzt  haben, sich selbst riskiert und die Lücke im System gefunden haben. Wer anders als ein Jude sollte es gewesen sein? Einer, der die Feindschaft nicht teilte. Einer der die Polarisierung unterlief und das Gefängnis der Zuschreibungen aufbrach.

Ein neues Leitbild: „Gerechte unter den Völkern“

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat nach 1945, nach der größten systematischen Verfolgungs- und Vernichtungsaktion menschlichen Lebens, die wir bis heute kennen, Menschen, die sich auf solche Weise riskierten, „Gerechte unter den Völkern“ genannt.

Es waren damals Einzelne, die in Zeiten systematischer Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Menschen ihr eigenes Leben riskiert haben, um ihre Nachbarn zu retten. Indem sie sie versteckten oder indem sie ihnen zur Ausreise verhalfen.

Viele dieser Geschichten lesen sich ebenfalls wie Wunder. Erst jetzt im August wurde ein Gemüsehändler-Ehepaar aus Brandenburg neu unter die Gerechten unter den Völkern aufgenommen. Dieses Ehepaar hat acht jüdische Berliner Kinder bei sich auf dem Dorf versteckt, bis sie in die USA ausreisen konnten. Natürlich fielen diese Kinder im Dorf auf. Natürlich riskierte das Ehepaar, selbst in Gefahr zu kommen. Aber all diese Ängste und all das Kalkül traten zurück hinter dem Wissen, dass sie um ihrer eigenen Menschlichkeit willen keine andere Entscheidung treffen konnten. Jetzt, so viele Jahre später erst, wurden sie unter die Gerechten unter den Völkern gerechnet. Es gibt ganz sicher noch vielmehr solche Gerechte, deren Namen nicht bekannt sind. Letztlich war auch der Bürgermeister des Dorfes beteiligt, der zwar ein Nationalsozialist war, aber an dieser Stelle nichts unternahm.

Wenn wir es weiter denken, gehören zu solchen „Gerechten unter den Völkern“ alle, für die nicht eine nationale oder völkische oder sonstige Gruppenzugehörigkeit das Maß ihrer Menschlichkeit ist, sondern die Gerechtigkeit und die Menschenwürde egal welches Menschen ohne Ausgrenzung.

  • So könnte dies ein neues Leitbild sein auch für uns heute: „Gerechte unter den Völkern“ zu werden. Menschen, die die Gefangenschaft in menschenfeindlichen Systemen durchbrechen und  das Wunder der Mitmenschlichkeit wahr machen.

Wunder der Zivilcourage: „Er steht im Weg und er sagt Nein“

Darum liegt hier die Lösung für das Problem, das der Text birgt, nämlich die Feindschaft zwischen Juden und Christen, die sich damals anbahnte. Und für alle Polarisierung unserer Tage, die viele bewusst schüren. Lassen Sie uns selbst stattdessen versuchen, zu „Gerechten unter den Völkern“ werden und von früheren Gerechten Menschlichkeit und Entschiedenheit zu lernen.

Ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht, wenn ich die wunderbare Befreiung des Petrus nicht durch ein übernatürliches Eingreifen zu deuten versuche, sondern durch das Wunder menschlicher Zivilcourage. 

Für mich macht dies das Wunder nicht kleiner, aber es macht uns selbst zu Teilen möglicher Wunder.

„Engel“ heißt ja wörtlich übersetzt nichts anderes als „Bote“, ein befreiender Bote Gottes in einer Welt der Angst. Dass das kein mythologisches Wesen sein muss, dass das jeder und jede sein kann, die einem anderen gegenübertritt mit der Botschaft „Fürchte dich nicht!“, hat schon der Lyriker Rudolf Otto Wiemer (1905 – 1998) im vergangenen 20. Jahrhundert in Worte gefasst. Sein Gedicht stelle ich daher an den Schluss dieser Predigt:

„Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel. Sie gehen leise, sie müssen nicht schrei’n, oft sind sie alt und hässlich und klein, die Engel. Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand, die Engel. Vielleicht ist einer, der gibt Dir die Hand, oder er wohnt neben Dir, Wand an Wand, der Engel. Den Hungernden hat er Brot gebracht, der Engel. Dem Kranken hat er das Bett gemacht und er hört, wenn Du ihn rufst in der Nacht, der Engel. Er steht im Weg und er sagt Nein, der Engel, groß wie ein Pfahl und hart wie ein Stein. Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.“

Im Weg stehen, „Nein“ sagen, kann die Aufgabe von Gerechten unter den Völkern sein. Die spontane Antwort derer, die wieder aufatmen können und frei sein, könnte durchaus sein „Du bist ein Engel!“

Jutta Höcht-Stöhr, Leiterin der Evangelischen Stadtakademie München

München, St. Matthäus, 16.09.2018

Bild: Denkmal für Jan Karski

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